zuletzt 2021 Salzkammerguttrophy Platz 2 2022
Riva Platz 4
Evolene Platz 13
Finale Ligure 24h WM Platz 3
Neustadt Platz 2
2023 Cape Epic Finish

Freitag, 1. Juli 2011

so,endlich Zeit für einen ausführlichen Bericht...











den dieses unvergessliche 24h im Sattel Wochenende in der Schweiz auch verdient hat.

Tajana und ich sind kurzentschlossen doch erst am Samstagmorgen in aller Frühe (Frühstück in Lahr 5Uhr)zum Charity 24h gestartet. Dann ging es zu Sandro nach Busswil,wo ein zweites Frühstück um 8Uhr erfolgte.Dabei haben wir Sandro, seine Frau Petra und den kleinen Damiano (knapp 6 Monate) kennengelernt und fanden die auch spontan sehr sympathisch.

Zusammen ging es dann nach Reconvilier, wo Horst und Nicola,die vor Ort übernachtet ,bereits auf uns warteten. Wir hatten den absolut besten Platz direkt an der Strecke,10Meter vom Zielbogen und 10Meter von der Wechselzone entfernt.

Das Wetter wurde auch immer besser,zwar bewölkt aber die drohenden Regenwolken verzogen sich zum Glück wieder.

Schnell wurden 2 große Pavillons,Liegen,Tische und unser Schlafzelt aufgebaut.Horst und Nicola benutzten ihren grossen Transporter als Schlaf-Lager-Ausruh und Material sowie Verpflegungsplatz...Gut bewacht wurde das ganze von der Wachhündin von Horst.

Der "Sandro" Pavillon wurde gleichzeitig als Charity-Anlaufpunkt ausgestattet, wo während des Rennens Interessierte noch spontan etwas pauschal bzw. pro gefahrene Runde spenden bzw. die Teamkleidung von Wheels4Children kaufen konnten.

Sandro selbst war ja 2010 mit mehreren Defekten Dritter im 24h Solo gewesen und ging entsprechend motiviert ins Rennen.Ebenso Horst und ich...wir wollten locker angehen und dann mal schauen...Ich durfte die ersten beiden Runden fahren und dann wollten wir jeweils 4 Runden fahren. Zu dem Zeitpunkt rechneten wir noch mit Rundenzeiten knapp über 20 Minuten...

Die ersten beiden Runden erledigte ich in 21 bzw. 23 Minuten,musste aber gleich einsehen, dass die Runden bedingt durch den einen sehr langen Anstieg,der zuerst gleichmässig und am Schluss eine längere sehr steile Passage hatte,was mit der mir zur Verfügung stehenden Übersetzung von 32/34 wohl ein Krafttraining am Berg mit ca. 25 Wiederholungen bedeuten würde...

Horst fuhr zu meiner Überraschung konstante aber nicht schnellere Rundenzeiten wie ich...anfangs 25er Runden später dann bis 30Minuten...aber auch meine Runden wurden immer länger bis ich ebenfalls im 30er Bereich war...

Alles ging eigentlich einwandfrei,auch als wir ab 21Uhr auf Lampenbetrieb wechselten.Horst war mit Lupine,ich mit meiner bewährten Supernova unterwegs und vor allem bergab waren wir Dank der enormen Helligkeit damit weiterhin sehr schnell unterwegs...wegen der zunehmenden Rundenzeiten wechselten wir aber ab Mitternacht auf 3 Runden pro Fahrer...

Nicola und Sandro drehten derweil unverdrossen als Solofahrer Ihre Runden...Nicola lieferte sich mit der einzigen anderen weiblichen Fahrerin,die zB schon Finale Ligure gewonnen hatte, stundenlang ein Kopf an Kopfrennen, bis Ihre italienische Konkurrentin entnervt von dem ihrer Ansicht nach etwas stupiden Profil des Kurses...(15-20min nur bergauf und dann 5 Minuten spektakulär schnell wieder runter)immer längere Ruhepausen bei Mann und Kind einlegte und sich schliesslich ganz ins Zelt verabschiedete.

Sandra war noch erfolgreicher unterwegs.Nachdem er die ersten Stunden knapp hinter dem Vorjahressieger lag und diesen damit gehörig unter Druck setzte...fuhr dieser nach ca.5 Stunden plötzlich zur Rennleitung und gab bekannt,dass er aufhören würde.

Dies teilte er dann auch noch höflich wie er war uns mit und packte seine Sachen zusammen...Den Rest der 24H beschränkte sich Sandro nun darauf gleichmässige Zeiten zu fahren (die etwa genau unseren Zeiten im 2er Team entsprachen !) und damit den einzigen gleichwertigen Gegner auf Abstand zu halten,was Ihm auch gelang.

Bei mir lief es dagegen ab 01 Uhr Nachts irgendwie schleppend,ich hatte große Probleme mit den Linsen und zum Teil irritierten mich die Lampen der Konkurrenten ungewohnt stark...zB wenn Sie länger hinter mir herfuhren und so teilte ich Horst gegen 2 Uhr mit ,dass Tajana und ich uns erst mal "kurz" ins Zelt zwecks einen kurzen Schläfchens zurückziehen würden und er einfach so lange er Lust hätte noch weiterfahren solle. Wenn er dann auch keine Lust mehr hätte solle er mir einfach den Transponder auf den Tisch legen,falls ich irgendwann wieder vors Zelt kommen sollte...

Kurz vor 5Uhr schaute ich dann mal spasshalber wieder raus und was stellte ich fest...kein Transponder auf dem Tisch...Horst drehte also immer noch unermüdlich seine Runden...das änderte sich aber als er mich gemütlich rumlümmeln sah und er direkt zu seinem Transporter abbog,mir den Transponder in die Hand drückte und sagte: ok...jetzt bist Du die nächsten 3 Stunden dran...viel Spaß...

den hatte ich dann auch weil ich in den Sonnenaufgang reinfahren durfte,für mich immer mit die schönste Zeit bei einem 24h Rennen...aber man soll den Morgen nicht vor dem Abend loben,denn leider hatte ich kurz danach mehrere Reparaturstopps...Es begann damit, dass ich in den Abfahrten,als es wieder hell war merkte, dass bei Vorderradbremsungen das Vorderrad sich seitlich wegdrehte,was mich einigermassen irritierte,bei Geschwindigkeiten um die 60 Km/h .Nachdem ich es Anfangs für eine optische Täuschung gehalten hatte,wechselte ich dann erst mal das Vorderrad,weil ich dieses als Grund annehm,als das aber nichts änderte, war mir klar , dass die Lefty einen ernsteren Defekt hatte und ich baute in aller Eile das Ersatzrad von Horst auf meine Beinlänge und Pedale um... Dies nahm natürlich viel Zeit in Anspruch,mehrmals musste ich anhalten um die Sattelhöhe und Position zu verändern,dann hatte ich es aber einigermassen passend gemacht und es ging normal weiter... Dann wurde es aber schnell wärmer in meinen Klamotten und so war ich nicht unglücklich darüber, dass Horst ab kurz vor 9Uhr wieder wechsel-und fahrbereit da stand und wir wieder in den 3 Runden pro Fahrer Rythmus wechselten,den wir bis Rennende um 12Uhr auch beibehielten.

Insgesamt fuhren wir 51Runden das waren für jeden ca. 360km und 12300Höhenmeter ...Sandro alleine 50...das sagt alles über dessen Stärke aus und er gewann damit hochverdient das 24h Rennen mit 4 Runden Vorsprung.

Das aufgebaute Adrenalin sorgte dann dafür dass wir den Abbau und die Siegerehrung für Sandro noch einigermassen wach mitnehmen konnten, bis wir uns dann auf die Heimfahrt machten,wo mich dann aber nach einstündiger Fahrt der Mann mit dem Hammer traf , so dass Tajana den restlichen Weg übernehmen musste.

Im Nachhinein fällt mein Fazit durchwegs positiv aus...eine konditionell sehr schwierige Strecke...eine sehr freundliche Event-Athmosphäre in der Schweiz unter den Fahrern,den Betreuern und Zuschauern...eine perfekte Organisation der Veranstalter...ein Team wo es richtig Spaß machte sich einzubringen (Sandro,Horst,Nicola) 2 perfekte 24h Betreuerinnen Tajana und Petra,sowie zusätzliche Helfer die Sandro und auch uns bestens unterstützten.

Joe